Der Lionsclub Monschau unterstützt die Reittherapie in Eicherscheid

Ein Pferd als Therapeut, Reittherapie, Reitpädagogik?

Begriffe, mit denen man nicht auf Anhieb etwas anfangen kann und deren Bedeutung sich nicht sofort erschließt. Und doch betreibt Frau Keus, ausgebildete Reittherapeutin, Reitpädagogin und Ausbilderin für Behindertensport schon seit Jahren in Eicherscheid Reittherapie für Kinder der Förderschule in Eicherscheid. Einmal pro Woche kommt sie nach Eicherscheid, unterstützt wird sie von Frau Ursula Ribbrock, Lehrerin an der Förderschule und ebenfalls ausgebildete Reitpädagogin.

Frau Ribbrock vorne, Frau Keus und Hans-Peter Drews hinten
Reittherapie Eicherscheid

Die Vorauswahl der Kinder, die für eine Reittherapie infrage kommen, geschieht an der Schule. Ausgewählt werden Kinder, die im Schulalltag nicht „funktionieren“, die ein gestörtes psychosoziales Verhalten aufweisen, Aggressionstendenzen zeigen, Lernschwierigkeiten oder ein gestörtes Körperbewusstsein haben. Zur Zeit befinden sich je vier Kinder in drei Gruppen in der Therapie.

Wie „funktioniert“ nun Reittherapie und welche Wirkung hat sie auf die Kinder?

Neben dem eigentlichen Reiten, so Frau Keus, geht es besonders um sämtliche Aktivitäten rund um das Pferd. Die Kinder lernen, das Tier in seinem natürlichen Umfeld zu beobachten, es zu pflegen, zu füttern, Verantwortung zu übernehmen, das Pferd als „Partner“ zu begreifen, mit ihm zu kommunizieren. Das Reiten selbst schafft einen intensiven Kontakt zum Pferd, besonders dadurch verstärkt, dass die Kinder ohne Sattel reiten.

Die Vertreter des Lionsclub Monschau, Hans - Peter Drews als Vorsitzender des Lions Hilfswerk und Dr. Albert, Past-Präsident des Clubs, die angereist waren, um einen Scheck über 1.680 Euro zu überreichen, zeigten sich beeindruckt von der Intensität und dem Ernst der Kinder im Umgang mit den Pferden.

Viele Fragen wurden gestellt nach der Effektivität dieser Therapieform, nach den Langzeit-Wirkungen, nach der wissenschaftlichen Absicherung der Reittherapie. Umfassend und kompetent gab Frau Keus, die in Aachen auch das Therapiezentrum „Abenteuerland“ leitet, Auskunft. Die Kinder, die an einer solchen Therapie teilgenommen haben, das bestätigte auch Frau Ribbrock, zeigen oft eine Verbesserung ihres Sozialverhaltens, einen besseren Umgang mit ihren Ängsten und Frustrationen, eine Stärkung der Konzentrationsfähigkeit und eine erhöhte Fähigkeit zur Gruppenintegration und Teamarbeit. Den Kindern macht diese Form des „Unterrichts“ offensichtlich großen Spaß. Vor einer Teilnahme ist die Einwilligung der Eltern und eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung notwendig.

Hier finanziell geholfen zu haben - und auf finanzielle Hilfe ist man, so Frau Keus, angewiesen, da diese Therapieform von den Krankenkassen nicht finanziert wird - hinterlässt ein gutes Gefühl, darin waren sich die Vertreter des Clubs einig.

Bild und Text: Dr. Albert